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MT. Whitney / Foresters Pass and the rest is downhill

Von Kennedy Meadows hitchhikden wir nach Lone Pine. Weil ich dort ein Päckli erwartete (Wow, Danke Jenny) 😁😍aber vorallem weil uns KM überhaupt nicht zusagte. Keiner wusste etwas über die Sierras und alle hängten einfach tagelang dort rum. Lone Pine ist ein kleiner aber süsser Town mit allem was man so braucht.

In einem Outfitter Store kaufte ich einen warmen Pullover, Mikrospikes und Gamaschen. Weder einen Eispickel noch eine Bearbox passen in mein Budget noch in meinen Rucksack. 

Alle, wirklich alle tragen ihr Essen in einer Bärenbox. Nennt mich naiv, aber ich habe keine Angst von Bären. 

Wir informierten uns über die High Sierras direkt bei Einheimischen und auch von Pct Hikern in unserem Hostel. Wobei auch da die Informationen auseinander gingen. Eine Asiatin filmte ihren Mann wie er auf einem Schneefeld ausgerutscht ist, einige Meter runterfiel, sich aber mit viel Kraft wieder hochziehen konnte. Ein Norweger lächelte nur müde und gab uns den Tipp früh loszulaufen wenn der Schnee noch gefroren sei... Macht ja auch Sinn.... Es sei das schönste was er je gesehen habe dort oben.

Von Lone Pine hitchhikden wir dann erneut etwas zurück nach Cottonwood Pass um von dort aus Mt Whitney und Foresters Pass in Angriff zu nehmen. Am ersten Tag kamen wir prompt in einen Schneesturm. Alles war nass und kalt. Wir campten allerdings schon wieder etwas tiefer und als an Morgen sogar die Sonne ein bisschen schien waren wir erleichtert und überrascht. Das schlimmste an diesem Tag war in die kalten und nassen Schuhe zu schlüpfen. 5 Sekunden lang leiden aber dann gings. 

Dieser Tag war wunderschön, keine Wolke am Himmel, Sonnenschein und vorallem diese Aussicht auf die Schneeberge und Mt. Whitney. Wir campten auf einer wunderschönen Wiese unten an den Bergen aber trotzdem auf 1100 feet. Dort sahen wir witzige Tiere etwas zwischen einem Otter und einem Murmeltier (oder können Murmeli schwimmen? ) . Jedenfalls waren sie fett und faul...😍 Wir brauchen uns keine Sorgen um Wasser mehr zu machen, denn entweder regnet oder schneit es und/oder man überquert täglich mehrere Flüsse. Und überhaupt hat man logischerweise viel weniger Durst, wenns etwas kühler ist.


Und dann plötzlich war es soweit... nach einem unglaublich schönen aber durch die Höhe anstrengenden Aufstieg, stand ich plötzlich auf dem höchsten Punkt der USA...Mt. Whitney....4313 m.ü.M...voller Ehrfurcht... den  Tränen nah...

Dä isch für di Grossätti...! 

Wir hätten keinen besseren Tag für Mt. Whitney auswählen können. Keine Wolke war zu sehen und die Aussicht einfach unfassbar.

Auf dem Gipfel selbst war es recht windstill (also zumindest für diese Höhe), beim Auf- und Abstieg allerdings bliess ein starker Wind.

Wir hatten einige Schneefelder zu überqueren, allerdings nichts was ein Ch-Mädchen erschrecken könnte. Die Microspikes liessen wir die ganze Zeit im Rucksack.

Das Einzige was es wirklich anstrengend machte war die Höhe. Beim Aufstieg fühlte ich mich wie ein Everest-Sherpa der nur ganz langsam vorwärts kommt. Ich fühlte richtig wie meine Beine zu wenig Sauerstoff (oder was auch immer) bekamen.

Wir campten 9 Meilen unter dem Gipfel in Crabtree Meadows und so nahmen wir, bzw. Gordon nur einen Rucksack mit etwas Wasser, Notfall-Apotheke und warmen Kleidern in einem Rucksack zum Gipfel. Am Abend schliefen wir dann wieder in unserem Camp. 

Somit hatte ich nicht mal meinen Rucksack auf den Mt. Whitney zu tragen. Wow wie gut ist denn das? Haha I'm a lazy Day-hiker now....

Jeder Tag übertrifft den zuvor. Ich kann nicht sagen was bisher das schönste war, denn es wird bestimmt hinter dem nächsten Berg übertroffen. 

Mt. Whitney war aber mit Sicherheit einer der besten Entscheidungen die ich je traf. Denn der Berg liegt nicht auf dem Pct selbst, sondern ist eigentlich ein Umweg.

Nicht jeder Pct Hiker nimmt diesen in Kauf und ich war mir bis zuletzt auch nicht sicher. Aber bei diesen Schneeverhältnissen und dem Wetter war es eigentlich  Frage mehr. 

Es war anstrengend, wundervoll, pur, intensiv und lehrreich. 

Wir sind so verdammt klein auf dieser Welt! So verdammt klein...

Zwei Tage später erwartete uns das nächste Highlight, nämlich der höchste Punkt auf dem Pct, der Foresters Pass. Viele wilde Geschichten haben wir darüber gehört.

Nicht ganz zu unrecht, denn es war wirklich ein anspruchsvoller Aufstieg. Diesmal mit Mikrospikes. Der Trail ging fast nur über Schneefelder. Um ca. 10.00 waren wir auf dem Gipfel aber der Schnee schmolz sehr schnell was den Abstieg erschwerte. Teilweise sanken wir Knie- wenn nicht sogar Hüfttief ein. Das erforderte natürlich extra Power um sich wieder zu befreien. Wenn es der Berg zuliess rutschten wir auf unseren Allerwärtesten den Hang hinunter. Das muss ein Bild abgegeben haben... 

Aber nicht nur körperlich war es unfassbar anstrengend, es brauchte auch wahnsinnig viel Konzentration um einen sicheren Weg auf dem Schnee zu finden und vorallem auch bei den Flussüberquerungen. Beim ersten Mal zog ich die Schuhe noch aus aber da sie vom vielen Schnee eh komplett getränkt waren überquerte ich die Flüsse einfach mit den Schuhen. Jedesmal wenn beim laufen das Wasser nicht mehr zwischen meinen Zehen hochkam und die Schuhe langsam "trockneten" kam ein nächster Fluss.

Gordon ging gar einmal fast komplett baden.

Flussüberquerungen können sehr gefährlich sein. Je nach Schmelzwasser kann man mitgerissen werden. Letztes Jahr sind zwei Pct Hiker so ums Leben gekommen. 

Ich löse jedesmal den Hüft und Brustgurt meines Rucksacks. Im schlimmsten Fall würde ich meinen Rucksack in Fluss zurücklassen. 

Für diese Sektion haben wir eigentlich nur 3 Tage gerechnet und jetzt liege ich die 5. oder 6. (Keine Ahnung) Nacht in meinem Zelt. Es ist unglaublich, durch die Höhe schaffen wir nur gerade die Hälfte der Meilen als in der Wüste.

Aber Wettertechnisch hätten wir es nicht besser treffen können. Am ersten und am letzten Tag Schnee und der Rest strahlender Sonnenschein. Die Aussichten sind einfach der Wahnsinn. Und das sage ich, als verwöhnte Schweizer. 

Morgen werden wir noch einen kleinen hike machen welchen wir heute nicht mehr geschafft haben und dann nach Bishop hitchhiken. 

Pct du bist voller Wunder. 😍


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Kommentare: 4
  • #1

    Chrigel vom Chilchbiel (Sonntag, 20 Mai 2018 12:39)

    Welti am liebschte oh!
    Du machischt das gued - „Chapeau“ Gniess die Zyt
    Der Weg ist das Ziel!
    Liebi Griesd o vor Vera u Mama Brawand - sie verfolgt finer Brichta (Blog) uf em i pad

  • #2

    Christina (Sonntag, 20 Mai 2018 16:22)

    Mit dim Bricht u de Fotos verschönerisch du üs grad ds verrägnete Pfingschtwucheänd!
    I bi sicher, dass Grossätti, di voller stolz u mit em ne lächle tuet begleite.....
    Häbs guet, häb der Sorg u liebi Umarmig

  • #3

    Sasquatch (Donnerstag, 24 Mai 2018 10:30)

    Hi,
    durch Zufall auf den Blog gestossen und ich muss sagen tolle Bilder ,tolle Berichte... bin 2013 selbst den PCT bei ganz ähnlichen Schneeverhältnissen etc gewandert und muss sagen die High Sierra ist schon der Hammer. Aber auch anschließend wird es nicht minder spektakulär. Ein kleiner Hinweis von mir (ich denke Du weisst das schon aber sicher ist sicher) der Bärenkanister ist im Yosemite Pflicht! Wenn Du als PCT-Hiker keinen dabei hast bezahlst Du mindestens 1000 $ Strafe... das sagte mir der Ranger der mich prompt in der Nähe von Toulumne Meadows kontrolliert hat (also Permit und Bearcanister). Ich habe das Ding auch gehasst und in South Lake Tahoe den Abschied vom Kanister ordentlich gefeiert, aber solltest Du evtl im Hinterkopf haben. Es gibt Ranger die kontrollieren.Es gab auch mal ein loan-Programm um sich die Dinger für die Sierra zu leihen, keine Ahnung ob es das noch gibt. Soll aber keine Panikmache sein. ;-) Werde gespannt auf die nächsten Berichte warten.
    Happy Trails!
    Sasquatch

  • #4

    Adam (Montag, 28 Mai 2018 18:20)

    Congratulations!
    I am very proud of you Sandra! You look good and happy.
    Stay safe, stay yourself!