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Also vom Boden aus betrachtet...

Total ausgepowert, müde und erschöpft sind wir in Bishop im Hostel California eingecheckt. Climb high, hike far, dream big ist der Slogan des Hostels.

Gordon fühlt sich nicht gut..und ich auch nur so 93%....Magenprobleme...entweder die Höhe oder dreckiges Wasser.

Einen Zero haben wir nach dem anstrengenden letzten  Stretch eh eingeplant.

Um aber ein Rezept für ein Antibiotika zu bekommen musste Gordon in den Notfall.

Zwei Stunden und sehr viele Dollars später verliessen wir das Spital tatsächlich mit einem Rezept und tollen Ratschlägen wie: viel trinken, gesund Essen, nicht in die Höhe gehen und sich nicht überanstrengen (Ärzte halt... )

Alles half nichts und so blieben wir eine dritte Nacht im Hostel California.

Mir selbst hat dieser Extra Tag auch irgendwie gugetan. Wie gesagt ich fühle mich auch nicht sonderlich gut und konnte mich ebenfalls erholen.

In einem Supermarkt habe ich mir ca. 10 Kilo Früchte gekauft. Bananen, Erdbeeren, Äpfel, Birnen usw. Mein Körper hat regelrecht danach geschrien. Seither fühl ich mich besser. 

Wie machen es die Amis bloss? An jeder Ecke fast food aber um an einen Apfel zu kommen musste ich fast eine Stunde laufen.

Unglaublich...

Wir nehmen uns vor, wirklich mehr auf unsere Ernährung zu achten. Bessere Kalorien zu uns zu nehmen und in den towns wirklich frisch zu Essen.

Beide haben wir schon viel Gewicht verloren obwohl wir immer essen.

Aber während des wanderns verspüre ich normalerweise keinen Hunger und die Kalorien die wir verbrauchen, kann man gar nicht zu sich nehmen.

Ich bestellte mir neue Schuhe nach South Lake Tahoe in ca. 200 Meilen. Als ich dann am Nachmittag nochmals die Hiker - box checkte, fand ich brandneue Altras in meiner Grösse. Einfach in blau und als Männermodell. Wie kann man nur so viel Glück haben? 🤗

Die ganz neuen Schuhe werd ich mir dann halt weiter vorschicken. 

Auch am nächsten Tag hikten wir noch nicht richtig. Wir nahmen den Bus nach Mammoth Lake und blieben dort eine weitere Nacht. Einerseits um uns vollständig auszukurieren und anderseits wegen dem Wetter. Es regnete und es lag frischer Schnee auf den Bergen. 

Der nächste Tag war tatsächlich sonnig. Wir nahmen den gratis Shuttle in Mammoth Lake bis zur Skistation. Von dort an wanderten wir nach vier Tagen wieder richtig los. Um auf den Pct zu gelangen mussten wir erst aber acht Meilen einer Asphaltstrasse gehen. Auf der herrschte allerdings Wintersperre und somit war wenigstens kein Verkehr.

Endlich wieder auf dem Pct dauerte es nicht lange bis wieder Schneefelder zu überqueren waren. Und wenn mal kein Schneefeld  in Sicht standen wir zum Teil knöcheltief in Schmelzwasser. Schuhe also wieder komplett nass. Wieder war es unglaublich anstrengend weil wir ständig im Schnee einsanken. Der Weg ist zum Teil schwierig zu erkennen durch den Schnee. Meist konnten wir aber zum Glück Fußspuren von anderen Hikern folgen.

Nur gerade 15 Meilen shafften wir. Unglaublich wie einem der viele Schnee ausbremst.

Wenigstens fühlen sich unsere Körper besser. Wir gehören einfach auf den Trail und nur für max. ein bis zwei Tage in einen town.

Bevor wir Mammoth Lake verliessen, bestellten wir uns bei Subway noch ein Sandwich welches wir dann zum Abendessen auf dem trail assen. Dies bedeutet einen Tag länger "town food" und etwas Salat und Gemüse. Somit habe ich nun also Subway offiziell gesund genannt und das nur wegen einem Salatblatt....

Am nächsten Tag schafften wir nur gerade neun Meilen. Teils war es unmöglich den Trail zu finden. Die Kombination von der App Guthook, Papierkarten und Gordon's Sinn der Orientierung ist allerdings ein guter Weg wenigstens nicht gerade eine Klippe herunterzustürzen. 

Bisher war dies der anstrengenste Tag auf dem Pct für mich. Wirklich fast bei jedem Schritt fielen wir Knie oder gar Hüfttief ein und mussten uns irgendwie wieder hochziehen. Obwohl wir eigentlich früh losgelaufen sind. Die Nacht war allerdings nicht so kalt sodass der Schnee nur oberflächlich wieder zufrierte. 

Zudem habe ich mittlerweile beide "Schneeteller" meiner Stöcke verloren was nun auch nicht gerade hilft einem auf dem Schnee zu halten. Die Schuhe sind den ganzen Tag nass  (daran gewöhnt man sich) aber vorallem sind sie kalt. Am Abend wenn wir die Schuhe ausziehen sind die Füsse blau. Ich liebe meine drei Paar Socken. Ein Paar ist immer nass, ein Paar trocknet am Rucksack und ein Paar ist trocken in meinem Kleidersack. Nun ratet mal welche meine Lieblinge sind? 

Das gute an den Sierras ist, dass man wenigstens sauber ist. Also ja das ganze natürlich auch nur für thru-hiker Verhältnisse...aber hei...

Seit wir Mammoth verlassen haben sind  und nur zwei Gruppen von Hikern begegnet. Beide kamen und entgegen und sagten und sie haben wegen den Schneeverhältnissen umgedreht.

Am Nachmittag wurden wir dann von einer Vierergruppen eingeholt. Die Jungs sagten uns es sei ein Gewitter im Anmarsch und in der Nacht soll es schneien.

Also machten wir nur  noch wenige Meilen bis wir so früh wie noch nie unser Camp aufstellten.

Ja und nun lieg ich da in "Crappy"  und höre dem Thunderstorm zu und bete zum Msr-Gott er möge mein Zelt wenigstens nicht noch mehr verunstalten. 

Und so wurde es tatsächlich wieder Morgen und es hat aufgehört zu regnen und nur ganz wenig geschneit. Nur der Trail wieder zu finden ist so eine Sache. Über eine Stunde irrten wir herum bis wir den Trail endlich wieder fanden. Dazu muss ich sagen, dass wir meist eh neben dem Trail gehen weil es durch die Schneefelder fast unmöglich war auf dem Trail zu gehen. Wir versuchten diese zu umgehen soweit  dies möglich war, denn durch den Regen ist der Schnee noch weicher geworden Hallo postholing (Im Schnee einsinken) da sind wir wieder.....

Hab ich schon gesagt, dass es unglaublich anstrengend ist? Mit all dem verirren und postholing hatten wir in vier Stunden nur gerade eine (!) Meile geschafft. 

Ich dachte wir würden nie über diesen Donohue Pass kommen.

Ich wünschte mir die letzten Tage nichts sehnlicher als meine Schneeschuhe. Dann könnte ich über diese Flächen rennen.

Ja, meine Stimmung war eindeutig schon mal besser. 

Dann rutschte ich auch noch auf einem nassen Stein aus und rutschte runter in einen Bach. 

Als ich da so fluchen, bächlings auf dem kalten, nassen Stein lag, meine Schuhe komplett im Wasser, hob ich den Kopf und musste noch eine Weile so verharren weil die Aussicht so eindrücklich war. Wow! Einfach wunderschön! Manchmal muss man wohl am Boden liegen um das Schöne wieder zu sehen. 

Und nein, von meinem Untergang gibts leider keine Bilder 😂

Zum Glück war der Schnee weiter - sehr viel weiter oben etwas härter sodass wir weniger einsanken. So konnten wir doch noch einige Meilen machen. Die zugefrorenen Seen, die endlose Ruhe und die wunderschöne Aussicht entschädigen allerdings für alles.

Der Abstieg geht am schnellsten wenn man rutscht. Ob freiwillig oder nicht und auf was spielt hierbei keine grosse Rolle.

Die ersten schneefreien Meter wurden gefeiert. Wir machen endlich wieder Meilen. 

Nach einer wunderbaren Wanderung einen unglaublich klaren Fluss entlang kamen wir endlich in Tuolumne Meadows an. Doch dort war gar nichts. Wir hatten Glück und wir ergatterten bereits nach einigen Minuten eine Mitfahrgelegenheit nach Yosemite Valley. 

Die Fahrt dauerte 1.5 Stunden. 

Das Valley liegt à la Lauterbrunnen inmitten von hohen Felswänden und Wasserfällen.

So viele Autos und Touristen hab ich seit meiner Ankunft in San Diego nicht mehr gesehen. 

Morgen werden wir versuchen ein Permit für die Besteigung des Berges Half Dom zu bekommen. Dies ist nicht so einfach, denn die Permits sind offiziell schon über zwei Jahre ausgebucht. Neue Permits werden nur bei Absage der bereits erteilten Permits vergeben. 

Werde wohl meinen ganzen Schweizer Charme beim Ranger einsetzten müssen. 🤫

So oder so werden wir voraussichtlich einige Tage hier verbringen und von hier aus Tagestouren Unternehmen.