Ein so spektakulärer Platz zum Cowgirl campen hatte ich noch selten. Auf einem Felsvorsprung über dem spiegelnden, klaren Bergsee. Gerade Platz für mich und mein Mätteli. Einfach kein "Gerangge" liegt drinn heute Nacht. Ich bin ein paar Mal aufgewacht und sah die Sterne funkeln vor dieser unglaublich schönen Bergkulisse.
Bis jetzt die schönste Nacht auf dem GR20.
Unglaublich aber wahr, ich bin nicht in den See gestürzt. Früh wach war ich aber allemal und mein Schlafsack feucht. Ich stieg hinauf zu Marco und seinem Zelt. Wunderschön, den Sonnenaufgang zu bestaunen. Es war niemand sonst da, denn um zu diesem See zu gelangen verlangte es einen ziemlichen deftigen Abstieg von rund 150 Höhenmetern, den es heute Morgen quasi als warm-up zu bewältigen gab.
Der Trail führte weiter um die imposante Arena von Granitfelsen. Nicht immer ganz easy going war der Trail. Viele kleine, kraftzerrende Kletterein über grosse Steine oder gar glatte Felsen.
Ich lief voll in einen Hungerast hinein. Wir machten kurz vor dem ersten Gipfel also einen kurzen Halt um etwas zu essen.
Es ging aber so und noch viel anstrengender weiter.
Irgendwie komm ich heute nicht wie gewohnt auf Touren. Ich bin unkonzentriert und rutsche und stolpere viel. Die Hände aufgeschürft vom stetigen an den Felsen festhalten und hochziehen.
Dies wiederum zerrt an meiner Kraft.
Die Aussicht jedoch ist einmal mehr atemberaubend schön und imposant.
Und schliesslich wusste ich so ungefähr auf was ich mich einlasse mit dem GR20.
Bald konnten wir die erste Refuge sehen (Petra Piana).
Marco der Kartenleser hat bereits vorher eine Route ausgesucht welche vielversprechend aussah und über einen Grat führen sollte und nicht runter ins Tal und wieder hoch.
Immer wieder konnten wir die West und einmal sogar die West und Ostküste gleichzeitig sehen.
Die Gratwanderung war zwar auch anstrengend aber definitiv lohnenswert.
Der Abstieg hatte es noch einmal so richtig in sich. So richtig einer für die Knie...
Nun sind wir in der Bergerie de L'Onda und wir entschieden uns for heute hier zu bleiben.
Wir sind nun ziemlich in der Hälfte des Trails und der Gr20 hat meine Erwartungen bis jetzt um Welten übertroffen.
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