Das Zelt war zwar noch immer nass als wir aufwachen, aber es regnete nicht mehr. Wieder hat es mehr oder weniger die ganze Nacht durchgeregnet.
Wir müssen heute über die Grenze nach Frankreich gelangen. Adrian musste sich nämlich am Samstag noch auf Covid testen lassen. (Ich bin selbstverständlich bereits vollständig geimpft *Sträber*) Der Test ist bekannterweise nur 72 Stunden gültig und wir sollten also bis spätestens 10 vor 11 Frankreich erreicht haben.
Dies war auch der Grund warum wir uns beschlossen haben die Hauptstrasse nach Genf zu nehmen, statt den Veloweg der im ständigen Auf und Ab an den Rebbergen vorbeiführt. Wir erhofften uns dadurch eine Zeitersparnis.
Nur wenige Kilometer gefahren, immerhin von einem Denner Frühstück gesättigt, begann es aber schon wieder zu regnen an.
Wir stoppten erst bei einem Sportcenter und als der gröbste Regen vorbei war, montierten wir die Regenausrüstung und führen weiter. Nur bei starkem Regen standen wir bei einer Tankstelle wieder unter. Ich fuhr mit meinen Sandalen. Damit meine Schuhe trocken bleiben können.
Biker Fashion - kann ich....
Die Strecke nach Genf fühlte sich weit an. Wenigstens aber einigermassen flach.
Beim Jet d'Eau werden noch einige Beweisfotos geschossen. Nun müssten wir also nur noch aus der Stadt rauskommen und die Grenze überqueren. Wir stellten fest : In der Stadt wird man zum Arschloch- Velofahrer. Unglaublich mühsam war das Wirrwarr durch die hektische, belebte Stadt.
Unerwaret plötzlich erreichten wir dann aber trotzdem bereits die Grenze und passierten diese weder ein Zertifikat noch den knapp abgelaufenen Covid Test vorzuzeigen.
Nun waren wir also tatsächlich in Frankreich. Nass aber glücklich. Gleich nach der Grenze gönnten wir uns in einen Restaurant einen Kaffee und entlḱleideten uns von der nassen Regenkleidung.
Von nun an müssten wir aber ziemlich steil bergauf radeln. An einem Dorfplatz mit Brunnen machten wir Pause. Die Sonne schien und im Gegensatz zu gestern dachten wir daran unsere Zelte zum Tocknen rauszulegen. Aus einem Fenster fragte eine Interessierte Frau was wir machen und wir sollen uns doch bei ihr melden, falls wir etwas bräuchten. Der Freundlichkeit an sind wir also tatsächlich nicht mehr in der Schweiz. Nach der Pause erwartete uns der erste richtige Pass, den Col du Sion den wir aber mit Bravour meisterten. Die Navigation in Frankreich ist so um einiges schwieriger als in der Schweiz. (Wahrscheinlich haben wir einfach den Trick noch nicht rausgefunden... ) Die Karten und vor allem die Höhenangaben sind viel weniger präzise als den Schweizer Karten. Wir würden von der hügeligen Landschaft etwas überrascht. Die Häuser, Autos und Landschaft sieht schon jetzt sehr französisch aus und wir geniessen jeder Meter der geradeaus verläuft. In La Balme de Siligny fanden wir einen Supermarche vor und gingen einkaufen.
Aus Erfahrung machen Adrian und ich meist zwei Runden in einem Einkaufsladen. Die Erste um den Heisshunger zu stillen und die Zweite um überlegt für die nächste Strecke einzukaufen.
Was ich nie verstehen werde ist, dass man in jedem Laden gekühlte Getränke wie Cola und Eistee findet, ein 2dl Milchbeutel steht aber nie mit in der Kühlung. Nach körperlicher Anstrengung ist Milch für mich der Durst Löscher Nummer 1.
So legte ich mir bei der ersten Runde im Supermarkt auch noch einen Beutel Milch in das Gefrierfach. Mein Leben momentan dreht sich um Essen, Wasser und Toilette. Es ist ein skurriler Mix den wir hier in Frankreich haben. Unerwartet wenige Dörfchen mit Dorfbrunnen, geschweige denn Einkaufsmöglichkeiten haben wir bisher passiert und trotzdem ist man oft nicht ungestört beim pinkeln. In den Dörfchen sind die öffentlichen Toiletten meist geschlossen. Offizieller Grund; Covid.
Ist schliesslich auch viel hygienischer vor eine öffentliche Toilette zu pinkeln... Sorry for that... Aber ich bin einfach viel zu oft einfach unterwegs um mich darum zu schären ob mich jemand sehen könnte.
Es folgte nun wieder ein steiler Aufstieg über einen Naturweg. Die letzten Meter davon musst ich absteigen und mein Fahrrad vor mir herschieben.
Dann endlich folgte eine Abfahrt und wir begannen nach einem geeigneten Campspot zu suchen.
Wir fanden tatsächlich einen in einer verlassenen Kiesgrube.
Kaum standen unsere Zelte begann es wieder zu regnen an.
Weiss schliesslich gar nicht ob ich noch schlafen könnte ohne das prasseln auf meinem Zelt zuzuhören.
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