Bald geht meine Reise los. Am 16. Oktober 2021 werde ich mit Arby nach Nairobi fliegen, um dann die süd-östlichen Länder des Kontinents zu erkunden.
Meine Vorbereitungen sind nun fast abgeschlossen. Meine Velotour von Heimenschwand bis ans Mittelmeer 1000 Km (Bike to Sea Blog) verlieh mir das restliche Vertrauen, dass auch eine größere Tour möglich ist und mir Spaß machen wird. Meine Ausrüstung hat sich größtenteils bewährt und die Pannen, die ich mit Arby bis dahin gehabt habe, lernten mich fast alles zu reparieren.
Mein Zelt „Crappy“ war wegen den immer noch provisorisch geflickten Zeltstangen in Reparatur bei der Firma MSR. Die haben mir die Stangen gleich ersetzt und ebenfalls mein Innenzelt erneuert für 170 Franken. Ich war positiv überrascht, dass sie mir sogar das Originalzelt und Stangen ebenfalls zurückgeschickt haben. Schließlich verbinde ich viele schöne Momente mit diesem kleinen Stück Alu und Moskitonetz. Das grüne Flick-Röhrchen, das ich von einer kanadischen Hikerin erhalten habe und mir Adam an meine gebrochenen Stangen kurz nach Julien (Cali) fixiert hatte, ist immer noch montiert.
In der Bildergalerie habe ich Bilder meiner Ausrüstung beigefügt. Vieles kann ich von meinen bisherigen Abenteuern gebrauchen. So musste ich mich nicht nach einem Zelt, Schlafsack, Koch-Utensilien, Packsäcken und anderen Kleinigkeiten kümmern. Ich haben alles Second-Hand besorgt außer natürlich die Verbrauchsmaterialen vom Bike.
Anbei eine Liste meiner Ausgaben im Vorfeld (ohne Ausrüstung die bereits vorher in meinem Besitz war):
· Arby (Bike): 300. –
· Gepäckträger: 31. –
· Velopumpe: 22. –
· Halterung Gabel: 50. –
· Sattel: 55. –
· Lenkertasche: 44. –
· Veloständer: 20. –
· Aktivierung Spot GPS (1 Jahr) 179. –
· Sakotaschen: 60. –
· Velocomputer: 15. –
· Solarpanel: 90. –
· Verbrauchsmaterialien Bike (Kette, Reifen, Schlauch ect.): 150. –
· Reparatur Crappy: 170. –
· Vacanza-Reiseversicherung: 257. –
· Unfallversicherung: 225. –
· Gelbfieber Impfung (KK übernommen): 123. –
· Andere Impfungen (Tollwut, Typhus, Menigokokken, Antibiotika und Malaria tabletten: 544. –
· Erneuerung Reisepass: 159. –
· Flug Zürich – Nairobi: 400. –
· Visa Kenia: 79. –
Es kommt drauf an was man wirklich alles als Ausgaben rechnet. Bei mir belaufen sich die Kosten im Vorfeld auf knapp 3000 Franken die ich ausgegeben habe.
Interessant finde ich, dass die grössten Kosten wieder einmal unserem Gesundheitssystem (welches ich auf keinen Fall missen möchte) und der Absicherung zu Gute kommen und eigentlich der kleinste Teil der wirklichen, materiellen Ausrüstung.
Schätzungsweise beläuft sich der Wert meiner vorhanden Ausrüstung (die damals halt eben auch nicht ganz günstig war, ist schliesslich alles (ultra)light und von guter Qualität) von Zelt, Schlafsack, Daunenjacke ect. Sicherlich schnell auf zusätzliche 2000 Franken.
Das teuerste in den nächsten sechs Monaten werden für mich erneut die Fixkosten u Hause sein. Krankenkasse, Steuern und Miete.
Ich rechne zusätzlich mit monatlichen Ausgaben von Max. 1000. – pro Monat die ich zum Reisen benötigen werde. Keine Ahnung ob das realistisch ist oder nicht. 1000 Franken müssen unglaublich viel Wert haben. Andererseits lese ich auch über von Europa gar nicht so unterschiedlichen Kosten.
Natürlich werde ich mein Budget den Gegebenheiten anpassen. Ein bisschen Luft nach oben ist noch und nach unten sowieso… ;)
Ich will möglichst bescheiden durch die Welt gehen. Denn ich weiss; wen man einfach reist, sieht man die schönsten Dinge und lernt die interessantesten Menschen kennen. Keinesfalls will ich aber geizig sein. Weder mir – noch meinen Mitmenschen gegenüber. Ich will das Leben und meine Reisen auskosten. Manchmal muss man dazu halt auch was ausgeben.
Ich bin gegen COVID geimpft (was mir in Afrika leider im Moment noch keinen Vorteil bringen wird – ein PCR Test wird wohl bei den meisten Grenzübergängen trotzdem noch erforderlich sein) und beim Hausarzt habe ich mich zusätzlich gegen Gelbfieber, Tollwut, Meningokokken und Typhus geimpft (neben meiner bestehenden Impfungen Tetanus, Hepatitis ect.) Zusätzlich ließ ich mir ein Antibiotikum für Notfälle und Malaria Tabletten (nur akut) mitgeben.
Die genaue Route habe ich immer noch nicht definiert, allerdings gibt es sicherlich einige Orte, Nationalparks und Regionen, die ich unbedingt besuchen will. Zum Beispiel möchte ich entweder den Mt. Kenya 5191 m oder den Kilimanjaro 5895 m besteigen. Ich will auf jeden Fall den Victoria See besichtigen allenfalls rund herumfahren. Die Serengeti Wüste in Tanzania, das Okavango Delta und die Kalahari Halbwüste in Botswana und natürlich die Victoriafälle und den Sambesi River zwischen Zambia und Zimbabwe sowie die Drakensberge 3482m. in Südafrika gehören seit langen zu meinen Träumen. Vor allem aber möchte ich viele wilde Tiere beobachten können und Menschen und ihre Art zu leben kennenlernen.
Traditionellerweise wurde mein Flug bis anhin einmal komplett gestrichen und einmal verschoben. Mittlerweile habe ich aber einen gleichwertigen Flug für den gleichen Preis erhalten. Trotzdem habe ich jeweils einen kleinen, herzigen Nervenzusammenbruch, wenn ein Grundpfeiler meiner Reise zusammenfällt.
Mein Studio werde ich über die 6 Monate behalten. Von meinem Arbeitgeber habe ich die offizielle Bestätigung
für den Unbezahlten Urlaub erhalten. Die Pensionskasse und AHV Beiträge sowie die Unfallversicherung (Abrede-Versicherung) werde ich in dieser Zeit selbstständig übernehmen. Bei meiner
Krankenkasse habe ich zusätzlich eine Vacanza-Ferien-Versicherung abgeschlossen.
Die Nummernschilder von meinem Auto und Töff werde ich über diese Zeit dem Straßenverkehrsamt zurückgeben, um Versicherungskosten zu sparen.
Ansonsten habe ich nebst den Steuern zum Glück nicht viele Fixkosten.
Dies ist mir wichtig so beizubehalten. Ich will immer frei sein.
Viele werden durch ihr organisiertes, sicheres Leben von solchen Träumen abgehalten. Genau das ist es jedenfalls, was am meisten Überwindung, Mut und Organisation braucht. Nicht die Reise selbst.
Ich bin dankbar ein gutes Umfeld zu haben welches bereit ist, in meiner Wohnung zum Rechten zu sehen, die wenige Briefpost zu erledigen und falls nötig, Ausrüstung schicken oder organisieren kann.
Meine Gefühle schwanken im Moment zwischen totaler Vorfreude und Angstzuständen. Ich kenne das bereits. Vor meinem PCT habe ich mich genauso gefühlt. Manchmal fühle ich mich, als wäre ich nicht gut genug vorbereitet und wüsste ich nichts über die Länder, die ich bereisen werde. Dann lese ich mich durch Bücher und Internetberichte. Vor allem um mich zu beruhigen. Für das, was ich vorhabe gibt es keinen Reiseführer.
Es ist ein gewaltiger Prozess vom ersten Gedanken bis nun kurz vor dem Abflug. Es gibt verschiedene Phasen der Vorbereitung. Diese Gefühle kenne ich bereits vom PCT.
Es beginnt mit der Idee. Dann kommt die Arbeit, die immer konkreter wird. Schließlich kommt die Angst. Das vermessen und wiegen und optimieren der Ausrüstung. Letzte last-minute-Entscheidungen und Änderungen werden getätigt. In meinem Fall; doch eine Art Bärenkanister mitzunehmen (weil sogar Gordon mir dies geraten hat… ) Habe ich mir nun zwei alte original Swiss Army Gamellen besorgt. Die letzte Phase der Vorbereitung wird schätzungsweise 1 Woche vor Abflug auftreten: "die totale Resignation" . Dann will ich kein Wissen mehr aufnehmen und einfach nur noch losgehen. So wie ich eben bin. Mit dem was ich habe. Einfach ausprobieren ob diese Idee vom August 2020 überhaupt eine Zukunft hat…
Dann will ich nichts mehr hören von anderen Erfahrungen. Tipps. Whatever…und mich einfach auf meine in den letzten immerhin 31 Jahren nie enttäuschende Intuition verlassen…
Ich freue mich auf diese Phase. Es ist die ehrlichste von allen…
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S.B (Freitag, 24 September 2021 08:28)
Wow, es geht los. Mit Interesse verfolge ich deine Seite und deinen Blog. Natürlich auch mit etwas Neid und Bewunderung. Viel, viel Spass, tolle Erfahrungen und ganz viele Stories!!!
Gruess
Stefan
PS: Halte die Welt bitte auf dem laufendne!
Brawand's (Montag, 11 Oktober 2021 16:19)
Hallo Sandra!
Wir wünschen Dir eine schöne, erlebnisreiche Reise. Häb sorg u chum gsund umhi zrugg!
Liebe Grüsse aus Grindelwald