Auf dem Mianzi Camping traf ich auf ein älteres, seit Drei Jahren in Afrika herumreisendes Britisches Paar. Sie fahren einen Safari Jeep Namens Shelby. Es tat gut mich mit ihnen auszutauschen und ihnen mit meinen Fragen über Afrika zu löchern. Gas, Linsenflüssigkeit und Ersatzpneus werden wohl auf meinem ganzen Trip schwer zu finden sein. Naja Gas werd ich wohl einfach sparen müssen und immer wieder nachfragen, ob ich so ein Gas finden kann. Bei der Linsenflüssigkeit ist Kochsalzlösung eine Alternative, jedoch sollte man die Linsen nicht über einen längeren Zeitraum darin aufbewahren und bei den Pneus hoffe ich erstmals das nichts passiert und sonst dass ich ihn irgendwie reparieren kann. Zudem hat es bei vielen Tankstellen Reparatur Werkstätten um die Pneus grosser Trucks zu reparieren. Dann können sie sicher auch Arbys 26 Zoll Pneus irgendwie wieder fahrtüchig machen.
Nun fuhr ich also wieder Richtung Süden. Mein nächsten grösstes Ziel ist die Grenze zu Tanzania. Ich hatte zum ersten Mal mit starkem Gegenwind zu kämpfen und kam nur schleppend voran. Zudem kann ich nun doch die lang Wanderung auf den Lenana in meinen Beinen spüren.
Trotzdem entschloss ich mich heute zu fahren und nicht noch einen Zwischenstopp bei Peter einzulegen. Er hat mir nämlich angeboten Eine Nacht bei ihm zu bleiben und all meine Sachen zu waschen. Ich konnte mich aber gestern auf dem Camping schon ziemlich gut organisieren.
Ich fühlte mich als braucht mein Körper wieder einmal richtiges Essen und so stoppte ich um ein riesen Teller Reis, Beef stew und Gemüse zu Essen. Für umgerechnet Drei Franken.
In der Stadt Karatina fand ich einen Laden in dem ich sogar Ketten-Öl für Arby gefunden habe. Meine Flasche ist mir nämlich im Flugzeug kaputt gegangen und hat eine riesen Sauerei hinterlassen. Nur noch wenige Tropfen waren da vorzufinden. Nach gut einer Woche in Afrika kann ich aus Erfahrung sagen, wenn du was siehst, was du evtl. Mal brauchen kannst oder immer wieder brauchst. - Kauf es... Du weisst nie ob oder wann Du es wieder bekommst.
Kurz nach Karatina stoppte ich um bei einer Lodge zu fragen ob ich campen könnte. Sie hatten einen grossen, Hinterhof zur Verfügung. Aber für 2000 Schilling war ich nicht bereit zu zahlen ohne Dusche. Ich bedankte mich, setzte meinen Helm wieder auf und wollte losfahren.
Dann rannten mir die beiden Jungs vom Empfang hinterher. Sie hätten nochmals den Boss angerufen und er sei mit meinen Vorgeschlagenen 500 Schilling einverstanden.
Sie begleiteten mich und schauten mir zu wie ich mein Zelt aufstellte und einen kleinen Service bei Arby machte. Sie konnten es nicht glauben, dass ich alleine reiste. Und dann noch mit dem Velo. Wahrscheinlich sind hier noch nicht viele Mzungus hergekommen.. Zwischendurch geniesse ich ja die Gesellschaft. Aber immer wieder wurden neue Menschen dazugerufen, um den speziellen Mzungu zu sehen. Ich kam mir vor wie ein Affe im Zoo. Es kam soweit, dass ich darum gebeten habe etwas alleine zu sein und dies wurde zum Glück akzeptiert. Ich schlief herrlich. Zum Glück habe ich mich noch dazu entschieden Crappy unter das Dach zu stellen somit blieb ich wunderbar trocken.
Als ich losfuhr war zum Glück erst einer wach. Ich verabschiedete mich freundlich und fuhr weiter Richtung Süden. Ich sah die Menschen Fisch und Früchte verkaufen. Immer wenn ich stoppte kamen sie auf mich zu und ich konnte es kaum glauben, dass Drei mich bereits in Richtung Norden fahren gesehen haben. Alle waren sie interessiert an meiner Geschichte obwohl, sie sich glaube ich nicht vorstellen können was ich wirklich tue. Ich merke sobald ich Mt Kenya und Nairobi sage,, nicken sie. Sobald ich aber die anderen Länder die ich bereisen will oder die Schweiz erwähne folgen nur lange Blicke.
In Makuyu entscheide ich mich was zu essen. Langsam aber sicher zieht es mich in die kleinen hektischen Gässchen am Strassenrand und nicht nur mehr an westliche, ruhige Tankstellen. Ich werde vom Metzger ins Restaurant nebenan geführt, als ich ihn nach einem Meal fragte. Die Bauarbeiter die dort leckere Reisgerichte assen. Stellten mir sofort einen Stuhl an ihrem Tisch zur Verfügung. Mmmh war das lecker und ich zählte nur 50 Schilling also umgerechnet 41 Rappen. Das ist doch einfach unglaublich für so ein feines Essen und eine solche Portion. Es lief gut heute und ich kam vom Fleck. Zwischendurch wurde ich von einem Weissen Töffahrer angehalten, der gerade einen Trip von von Botswana wo er lebt nach Äthiopien gemacht hatte. Nun war er auf dem Rückweg und kurz vor Thika überholte er mich hupend wieder. Am nächsten grösseren Ort nach Thika entschied ich mich zu halten. Beim Erstbesten Motel bog ich ein und bekam ein günstiges Zimmer. Sogar mit eigener Dusche. Das nimmt jede Frau gerne die gerade ihre Tage hat...
Das Zimmer entpuppte sich aber dann als ziemlicher Reinfall. Strom und Wasser waren nur manchmal vorhanden. Zum Duschen jedoch hats grade so gereicht. Kalt versteht sich.
In der Nacht wurde ich von Ameisen und Mücken geplagt. Sodass ich mitten in der Nacht Crappy aufs Bett stellte und somit auch in einem Motelzimmer im Zelt schlief. Tief und fest allerdings.
Ich fuhr also weiter nach Nairobi. Mein Magen knurrte, den ich hatte noch kein Frühstück. Als ich auf meiner Strassenseite ein riesiges Shoppingcenter sah. Ich musste durch mehrere Security Kontrollen, Arbys Taschen wurden durchsucht. Ich konnte dafür sicher sein, dass währenddessen ich einkaufte und Kaffee tank Arby auch in Sicherheit ist. Fiebermessen vor dem Eintritt ins Center sowie in gewissen Läden ist Pflicht.
Es ist das modernste Shoppingcenter, dass hier in Afrika je gesehen habe. Vielleicht werde ich ja fündig für all die Sachen die ich nirgends finden kann wie Linsenflüssigkeit oder den Charger den ich auf dem vorletzten Camping hab liegen lassen? Ich fing fast zu heulen an als der Zweite Optiker den ich abklapperte tatsächlich die grünen Flaschen Optifree Linsenflüssigkeit im Regal stehen hatte. Ich kaufte ihm zwei grosse Flaschen ab. Dies wird mich sogar ohne zu sparen für ein halbes Jahr reichen. Es ist zwar Gewicht, dass ich schleppen muss, aber da es wohl auf meiner ganzen Reise schwierig zu bekommen ist, ist es mir das Extragewicht wert. Ich kaufte mir ebenfalls Sonnencreme zu fast Schweizer Preisen, aber auch das ist nicht so einfach zu bekommen. Zum Glück habe ich nicht sehr sonnenempfindliche Haut, so ein ganzer Tag auf dem Bike in Afrika lässt einem die UV Strahlen schon spüren. Auch bei afrikanischen Stecker wurde ich fündig.
Kaum Draussen, fuhr ich wieder durch hektische Märkte und Strassen. Dieser Kontrast ist einfach der Wahnsinn...
Ich war schon gar ein bisschen stolz wie ich wie eine Afrikanerin durch die Strassen kurvte. Es ist irgendwie faszinierend, ich fühle mich ohne all die Verkehrsregeln und mit der vielen Huperei sicher. Meine Handzeichen werden freundlich akzeptiert. Man muss einfach den Mit haben zu fahren und sich irgendwie einzufädeln.
Ich fuhr durch Nairobi ohne ein einziges Mal anhalten zu müssen. Wenn ich denke, dass ich nicht Mal durch Thun fahren kann ohne 2x fast an den Haufen gefahren zu werden und X-Maligen Anhalten an Kreiseln und Ampeln. I rather do it the African way...
Bald passierte ich dem JOMO International Airport wo ich vor 12 Tagen gelandet bin.
Unglaublich wie viel ich in dieser Zeit schon erlebt habe und unglaublich was ich gelernt habe und wie viel sicherer ich mich fühle.
Ich denke an Marie, bei der ich die ersten Zwei Nächte im BnB war und entschloss mich spontan bei ihr vorbei zu schauen. Vielleicht hat sie ja noch ein Zimmer frei und sonst wird es halt ein kurzer Besuch.
Die Freude war ihr ins Gesicht geschrieben als sie die Tür öffnete und sie hätte tatsächlich noch ein Zimmer frei für mich.
Zurück am gleichen Ort mit so vielen tollen Erfahrungen und Zwei grossen Flaschen Optifree im Gepäck...
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