Früh legte ich mich schlafen letzte Nacht. Der Tag durch die hektische Hauptstadt von Kenya zu fahren hat mich wortwörtlich gerädert. Mit dem exotischen Frühstück, welches mir Marie machte, fühlte ich mich aber dann schon viel besser. Kaum auf die hektische Strasse abgebogen sah ich viele kleine Marktstände und sogar einen der Velos verkaufte vor. Draussen hingen Fahrradreifen und ich nutzte die Chance nach einem 26er zu fragen. Klar hatte er einen da und hat ihn mir für 7000 Shilling verkauft. Nun hatte ich also sogar einen passenden Reifen als Ersatz. Die Gegend gefiel mir immer besser. Es wurde ruhiger und die Steppe trockener. Beim Schild "498 Kilometer nach Mombasa" wurde ich aber stutzig. Ich wollte schliesslich nicht nach Mombasa, sondern auf direktem Weg nach Namanga, zu der Grenze nach Tanzania. Ich konnte aber immerhin noch eine Abkürzung nehmen und musste somit nicht den ganzen Weg zurück nach Athi-River fahren. durch ein kleines Dörfchen bin ich stattdessen durchgekommen. Es ist halt einfach so; auf Umwegen kommt man an die besten Orten und trifft die nettesten Leute. Die Namanga - Nairobi Strasse war dann mit etwas Hilfe von Einheimischen schnell gefunden und ich folgte dieser Strasse einfach weiter südwärts. Es ist einfach hier zu fahren. Es gibt so wenige Strassen, dass wenn man erst einmal auf der richtigen ist, gar nichts mehr falsch machen kann.
In Kitengela staunte ich über das zwar rege Treiben aber auch dem Angebot und den freundlichen Menschen die dort waren.
In einem Restaurant ass ich ein Chapati und einen Kaffee.
Gestärkt radelte ich also nun der öden, windigen und staubigen Steppe entgegen. Meine Sonnenbrille ist Gold wert.
Plötzlich sprach ich ein Radfahrer von Hinten an. Es war Abdul, ein junger Student, der an der Umma Universität ein paar Kilometer weiter studiert und wohnt.
Es war der erste Radfahrer, den ich in Kenya sah der fuhr weil er es wollte und ihm Spass machte und nicht, oder zumindest nicht nur um von A nach B zu kommen. Auch sein Bike war dementsprechend in Shape.
Er fragte mich ob er mich für ein paar Kilometer begleiten dürfte. Klar.
Als wir seine Uni erreichten, schlug er vor mich noch bis nach Kajiado meinem heutigen Ziel zu begleiten.
Es war eine tolle Begegnung und für einmal eine, die nicht auf meine Telefonnummer aus war.
Abdul war anders als die Kenyaner die ich bis jetzt kennengelernt habe. Ein sehr anständiger Typ. Er ist noch sehr jung aber aus ihm wird Mal was grosses. Da bin ich mir sicher.
Wir verabschiedeten uns, vor dem Supermarket und kaum war ich wieder Draussen, bereute ich, ihm nicht das Bidon, welches ich kaum brauche und eh nach Hause schicken werde, geschenkt zu haben. Es hätte ihm sicher gefallen und er hätte es gut gebrauchen können.
Nur wenige Meter aus der hektischen Stadt Kajiado fand ich ein Motel.
Ich werde immer besser, um gute Schlafplätze zu finden.
lange habe ich geschlafen. Ich fühlte mich aber immer noch etwas schlapp als ich am Morgen aufwachte. Ich denke es sind die vielen, fremden Einflüsse, die ich die letzten Zwei Wochen hier in Kenia erlebte.
Trotzdem fuhr ich los und beschloss heute halt nur eine kleinere Tour zu machen
Die netten Motelbesitzer halfen mir, Arby, der sogar bei mir im Zimmer schlafen durfte und all mein Gepäck die Treppe runter zu tragen.
Gentlemen s like...
Ja, man kann sich Sorgen machen um eine Frau die alleine durch Afrika reist und sicherlich birgt dies auch die Eine oder Andere Gefahr. Nur denke ich, dass man auch viele Vorteile geniesst als Frau. Die Menschen helfen eher und ich als Frau schüchtere die Einheimischen weniger ein beim ersten Eindruck als wäre ich ein alleinreisender Typ in meinem Alter. Sowieso, bis auf die nervigen Mzungu-Rufen, die hier im Süden Kenyas weniger werden, könnte ich nichts Schlechtes berichten. Im Gegenteil... Sehr anständige, liebenswürdige Menschen.
Nun war ich also definitiv im Massai Gebiet angekommen. Ich fuhr nun durch einsame Steppe, wenn ich Pause machte wurde ich von freundlichen Massais begrüsst und Willkommen geheissen. Ich kann nicht glauben wie viel angenehmer die Massai sind im Vergleich zu den anderen Kenianer am Strassenrand. Währenddessen sie versuchen ihre Tiere zusammenzuhalten, sind sie interessiert an meiner Geschichte. Ich traf auf ein Mädchen, welches sicher nicht halb so alt war wie ich und einen Zweijährigen an der Hand und ein Neugeborenes auf dem Rücken trug.
Ihr Grossvater stiess zu uns und er erklärte mir, dass nur gerade vor Drei Tagen Sieben Elefanten genau dort durchgegangen sind wo ich nun meine Pause machte. Schade habe ich sie verpasst.
Der Verkehr wurde immer weniger und es war trotz der vielen Steigungen angenehm zu fahren. Bereits heute Morgen habe ich mir das Ziel Nagatataek gesetzt. Die Dörfchen werden ebenfalls immer kleiner und das angeschriebene Hotel, stellte sich als kleinen Shop heraus. Man kann sich nie drauf verlassen, was angeschrieben ist. Oft wird das angeschriebene Well Blech einfach nur weiterverwendet.
Die nette Runde vor dem Shop, gab mir aber den Tipp ich solle doch einfach bei jemanden im Dorf fragen ob ich mein Zelt aufstellen könnte. Ich fuhr also in das Dorf hinein und in der ersten Sackgasse fuhr ich an eine Frau die mir sympathisch war. Ich fragte sie ob ich hier schlafen könnte und sie deutete auf den dreckigen Hinterhof voller Hühner, Kälber und Abfall. Ich bedankte mich, stellte mein Zelt auf und legte mich erstmals hin. Ich fühlte mich wirklich nicht so besonders.
Nach einem kleinen Power-Nap allerdings, kam Ryan, ein kleiner Junge zu mir und ich schenkte ihm Malzeug. das Eis war gebrochen... Sein Bike wäre kaputt und ich bot ihm an, dass ich es vielleicht ja reparieren kann. Der Pneu und der Reifen waren allerdings so zerfetzt, dass es wohl nur noch ein Neuer tun würde.
Der Vater des Jungen sagte, er würde ihm gleich Morgen einen neuen Reifen besorgen.
Wie immer, waren ich dann plötzlich von vielen Massais umzingelt. Kinder, Erwachsene...
Eine aufgedrehte Frau in meinem Alter stiess zu uns und entführte mich gleich mit zu ihrem Shop, wo sie Gemüse und Früchte verkaufte. Dann zu ihr nach Hause. Wieder ein Single-Room-Apartment aus Wellblech. Sie schenkte mir eine echte Massaikette. Später flocht mir Naomi, auf deren Grundstück ich übernachten darf noch Zöpfe. Alle sind fasziniert von meinen Haaren.
Ach wenn die wüssten wie viel tollere Haare sie haben. Anyway, wir hatten Spass und ich hatte einen tollen Einblick in das Massai-Leben.
Naomi erzählte mir, dass sie 38 Jahre ist und ihre Erstgeborene in Deutschland studiert. Sie habe fünf Kinder und sei Alleinerziehend. Das gibt es also sogar bei den Massais. Sowieso habe ich das Gefühl, dass die Massai viel moderner leben als viele andere Kenianer.
Etwas später verloren die Kinder dann ihre Scheu und ich hatte zeitweise 8 oder gar mehr Kinder in meinem Einpersonenzelt.
Privatsphäre Adé....
Irgendwann ist aber dann doch Ruhe eingekehrt und ich schlief ein. Mit etwa 35 Kilometer war ich am Morgen noch bin Namanga also der Grenze zu Tanzania entfernt. Diese waren schnell passiert, den endlich wurde es auch etwas flach oder ging sogar bergab.
Ich sah mehrere Antilopen in den Morgenstunden.
Dann war ich in Namanga. Ich hatte noch 8650 Kenianische Shilling übrig was ca. 70 Franken entsprechen. Bei der Bank in Namanga versuche ich diese zu wechseln, die Dame hinter dem Schalter erklärte mir aber dann, dass sie nicht genügend Tanz. Shilling da hätte... Aber sie könne jemanden anrufen... Das tat dies dann auch und ich wartete gespannt auf die Person. Nach etlichen Minuten traf ein Typ ein der mir anstandslos mein Geld in Tanzanische Shillings ersetzte.
Etwas weiter überquerte ich es ohne zu merken, die Grenze nach Tanzania. Da es aber vielleicht spätestens bei der Ausreise Ärger geben könnte, ohne Visa da zu sein, radelte ich die paar Hundert Meter wieder zurück zurück und fand nun den offiziellen Grenzübergang.
Schon bei der ersten Station wurde mein Covid-Zertifikat nicht akzeptiert man müsse getestet sein. Schon klar, damit habe ich ja eigentlich schon gerechnet. Wo kann ich mich den testen lassen?
Nairobi!
Ehm ich hab mich wohl verhört?! Ich bin jetzt 3 Tage von Nairobi hierher gefahren und nun brauche ich einen Test von Nairobi?
Ich erklärte den Beamten meine Situation und dass ich mich gerne testen lassen würde, nur eben vielleicht etwas näher als Nairobi...
Nairobi! War seine Antwort...
Ich blieb stehen währenddessen er andere Kunden vorzog...
Hartnäckig kann ich.... 😅
Nach ca. 30 Minuten hab er nach und sagte, es gäbe da vielleicht eine andere Möglichkeit, wenn ich gewillt wäre "etwas" hier zu lassen.
Ich hab ihm 50000 Tanz Shilling also etwa 15 Franken zugedeckt und eine Dame nahm mich mit in einem anderen Raum um einen Schnelltest mit mir durchzuführen.
So geht das also...
Ich war NEGATIV... Und wenn nicht, wäre ich das sicher für weitere 50000 gewesen...
Nächste Station: Ausreise aus Kenya wo der Beamte meinen Pass auslachte.
Nächste Station: Einreise Tanzania ein ewiges Warten, 50 USD fürs Visa und dann plötzlich das Erlösen aus der Menschenmenge: "Sandra! 3 month..." Und mein roter Pass mit dem Stempel wurde mir entgegengestreckt.
Ich war in Tanzania und das nun sogar legal.
Im Vodacom Laden schaffte ich es nach Stunden sogar noch eine Tanz. Sim (Internet) zu besorgen.
Etwas weiter noch Bargeld...
Diese Nacht werde ich noch in Namanga verbringen Wenn auch nicht viele Kilometer, es war ein anstrengender Tag. Zum Glück war ich so früh dran heute...
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