In Lilongwe, der Hauptstadt von Malawi, hatte ich also einiges zu erledigen.
nach eine Frühstück, machte ich mich auf den Weg zur City Mall.
Ein grosser Komplex mit vielen Einkaufsläden. Sogar einen Game-Store war zu finden. Game ist hier so was wie der Outdoorladen schlechthin. Obwohl man meist nicht viel mehr als ein paar Campingstühle vorfindet.
Camping Gas jedenfalls konnte ich auch hier nicht finden.
Ich erledigte meine sonstigen Einkäufe und fuhr damit zurück zum Camp. Ebenfalls mit einer Kartonschachtel mit im Gepäck. Ich will nochmals einiges heimschicken.
so machte ich das Päckli parat und fuhr damit nochmals in die Stadt. Diesmal schickte ich es mit DHL was viel teurer ist als per Post. Ich will das aber einfach Mal ausprobieren ob es klappt. Ich gönnte mir einen Milkshake und fragte einen Barber ob er auch Frauenhaare schneiden würde... Natürlich tat er das. Als ich das Modellbild von Kim Yong Un an der Wand hängen sah, sagte ich zu dem Barber etwas verängstigt "Bitte nur die Spitzen..."
Ach, wenn ein Coiffure-Besuch in der Schweiz doch auch nur so einfach wäre... Der Typ hat mir die Spitzen (und zwar so wie ich es ihm gesagt habe) innert Fünf Minuten geschnitten gehabt. Laberte nicht dumm rum und das ganze Gewaschen und Geföhne, hat er auch sein lassen. Drei Franken hat mich dieser Besuch gekostet.
So würde ich es mir in der Schweiz vielleicht auch überlegen öfters zum Coiffure zu gehen.
Nun muss ich also eigentlich nur noch den PCR Test machen um über die Grenze nach Zambia zu kommen.
Ich fuhr ins Spital und nach einigem rumfragen fand ich die Covid-Test Station. Der Typ eröffnete mir aber dann, dass der Test stolze 80 000 Kwacha Kosten würde. Umgerechnet sind das 90 CHF.
Soviel habe ich ausser in der Schweiz ja noch nie bezahlt.
Ich will erst abklären ob ich den Test allenfalls gleich direkt an der Grenze erledigen kann.
Da werd ich vielleicht gleich viel bezahlen, Schmiergeld aber inbegriffen. Ausserdem hätte ich dann nicht den Druck, der 72h in denen der Test gültig ist und ich die 150 Kilometer bis zur Grenze schaffen muss. Natürlich ist dies eigentlich kein Problem, nur hasse ich es wenn ich nicht frei entscheiden kann, ob, wann und wie lange ich irgendwo bleibe.
Ich fragte Youssef, ob er etwas von einem Covid Test an der Grenze wisse.
Er verhalf mir stattdessen aber zu einem Kontakt, der wiederum einen Typ im Labor kannte....Ich schickte ihm ein Foto meines Passes per Whatsapp (was ja sowieso keine Rolle mehr spielt, schliesslich reisen meine Päckli mit meiner Passkopie drauf um die halbe Welt)
Nach etwa einer Stunde konnte ich direkt ins Labor eintreten und Steve machte mir einen Test für 30 000 Kwacha - also etwa 25 CHF... This is Africa...
Als ich zurück zum Camp kam und ich gerade etwas essen wollte, fing es plötzlich wie aus Kübeln an zu regnen.
Erst blieb ich im Zelt.
Ganz dicht ist es nicht, wenn die Regentropfen so richtig fest auf Crappy prasseln.
Irgendwann stopft ich den Schlafsack in eine Tasche und rannte zu den Toiletten unter das Dach.
Zwei Stunden lang harrte ich dort aus. Immer wieder der Blick zu Crappy, braune Bäche flossen zu und um das Zelt.
Ich hoffte, das es einfach bald aufhören würde zu regnen und noch irgendetwas ein bisschen trocken sein wird.
Gute zwei Stunden später wurde der Regen wenigstens etwas schwächer und ich rettete mich schon Mal ins Restaurant des Campings.
Weitere etwa drei Stunden später hörte es dann ganz auf zu regnen und ich checkte Crappy um zu sehen was alles nass geworden war.
Zu meinem Erstaunen, war eigentlich alles trocken. Naja nicht trocken....alles war so ein bisschen feucht aber wenigstens nichts nass.
Auch meine Sakoschen, die nur so halb unter dem Zelteingang versteckt waren, hielten gut dicht.
Ich zügelte also all meine Sachen inklusive Zelt und Arby in das WC Häuschen. Zum Glück, war ich der einzige Gast der campte und ich hatte genügend Platz.
Dies ist Biker Trash.
Eigentlich hatte ich vor, in Lilongwe noch meinen PCR Test ausdrucken zu lassen und ich musste trotz meinem baldigen Grenzübertritt noch etwas Geld rauslassen an einem ATM.
Ich hatte nur noch umgerechnet etwa 8 Franken bei mir und zwischen der Hauptstadt und der Grenze wird es wohl nicht viele Banken geben.
Nach dem 9. Bankomaten, die allerdings nicht funktionierten, weil es anscheinend eine technische Störung des Systems gab, beschloss ich halt wohl oder übel ohne Geld loszufahren.
Das Wetter war zwar einigermassen gut aber bewölkt, sodass es mit grosser Wahrscheinlichkeit auch heute wieder regnen kommt.
Heute Nacht will ich definitiv nicht draussen schlafen.
Aber kann ich mir ein Zimmer leisten? Mit 8 Franken?
Wenigstens würde mir mittlerweile mein negatives PCR Ergebnis gesendet.
Nach etwa 50 Kilometer stoppte ich an einer Tankstelle und fragte, in welchem Dorf ich denn den nächsten ATM finden würde.
Mir würde die Grenzstadt Mchinji gesagt.
Diese ist noch 70 Kilometer weit weg. Keine Chance, dass ich diese noch Heute erreichen kann und schon gar nicht trocken.
Zurück auf der Strasse, beschloss ich mir einen Hitch zu besorgen. Vielleicht kann mich ja jemand wenigstens ein paar Kilometer mitnehmen um die Strecke etwas zu verkürzen.
Wenn ich nicht Zeitdruck hätte die Grenze möglichst bald zu erreichen, wegen meinem ablaufenden PCR Test, wäre ich wohl noch eine Nacht länger in Lilongwe geblieben.
So muss ich aber auf direktem Weg zur Grenze.
Die Chancen, dass mich jemand mitnimmt, stehen gut. Viele halbleere Autos und sogar Pick ups mit leerer Ladefläche überholten mich. Bald stoppte ein Lieferwagen etwas weiter vor mir. Auf der Ladefläche sassen bereits eine Mutter mit 4 Kindern, einem schlafenden Säugling der mit einem bunten Tuch bedeckt war und ein junger Mann. Irgendwas, ich nehme an Getreidesäcke, waren mit einer Pläne abgedeckt. In der Fahrer Kabine sassen ebenfalls noch drei Typen.
Sie nahmen mich und Arby mit. Der Fahrer sagte, er würde nach Mchinji fahren.
Ach was hatte ich für ein Glück, ich stellte fest, dass auf dieser Strecke weder eine Lodge geschweige den einen Bankomaten vorkam.
Mchinji ist nur noch 13 Kilometer von der Zambischen Grenze entfernt.
Ich bleibe Heute Nacht aber hier. Bin gerne früh an der Grenze. Da es immer Probleme gibt...
Als ich einen Kopierladen gefunden habe, welcher mir meinen Test ausdrucken kann - einmal mehr Stromausfall. Ich wartete geduldig. Es begann wieder zu regnen und ich sass mit den beiden Angestellten in einem kleinen Büro mit Wellbelchdach. Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, weil der Regen so fest auf das Dach prasselte.
Aber jeder Regen geht einmal vorbei. Und auch jeder Stromausfall.
Ich bin also ready für Zambia morgen.
Ich hab mein Visa und mein PCR Test - so gut war ich noch selten vorbereitet.
Früh war ich wach und die 13 Kilometer bis zur Grenze waren schnell geradelt.
Es scheint noch nicht viel los zu sein. Den Stempel zur Ausreise, hatte ich bis jetzt ja immer sehr schnell bekommen. Das Problem war nur immer die Einreise in das nächste Land.
Aber diesmal gab es tatsächlich keine Probleme. Das Visa und der PCR Test waren anscheinend gut genug. Nur wurde diesmal noch abgeklärt, ob ich wohl Arby verzollen muss... Echt jetzt?
Spannend, gibt immer wieder andere Steine, die man mir in den Weg legen kann. Die Immigration officers waren aber so gut gelaunt, dass sie mir dies dann doch erliessen.
Ich kaufte mir meine 4. Sim Karte in meinem 4. afrikanischen Land. Diese sind unglaublich günstig und auch das Internet ist wieder viel günstiger als in Malawi.
Ich zahlte etwa 10 Franken für Sim und 25 GB.
Langsam komm ich klar mit den ganzen Grenzübertritten.
Internet und Geld ist das Wichtigste, was ich jeweils organisieren muss.
Ich werde härter im Verhandeln. Die Jungs die mir auf dem Schwarzmarkt das Geld wechseln, wollten mir erst einen extrem schlechten Kurs anbieten. Wie immer.
Ich glaube sie bekamen etwas Angst vor mir als ich sie anschnauzte, ich würde schon Jemand anderen finden der mir einen anständigen Kurs bezahlen würde.
Plötzlich konnte er mir der gewünschte Betrag auch anbieten.
Je mehr Ich in Afrika reinpasse, desto mehr befürchte ich, werde ich in der Schweiz nicht mehr klarkommen..
Wahrscheinlich werde ich bei meiner Rückreise bereits am Flughafen Zürich, die ersten Menschen am Gepäckband niederschlagen, die mir zu nahe kommen und mich dann mit einigen bunten, zerknüllten Kwachas aus dem Flughafen Gefängnis freikaufen wollen.
Nun bin ich also in Zambia, meinem 4. afrikanischen Land.
Der erste Eindruck ist gut. Mir gefällt die hügelige Landschaft und die Menschen sind bis jetzt auch alle sehr hilfsbereit und nett.
Ich bin in Chipata, einer ziemlich grossen Grenzstadt. Von hier aus führen zwei Hauptstrassen weg. Eine in den Norden und die andere in den Westen. Ich werde die nach Westen nehmen und mein nächstes grosses Fernziel wird das 600 Km entfernte Lusaka sein. Lusaka ist die Hauptstadt von Zambia.
Camping Gas konnte ich bis jetzt leider auch noch keines finden hier in Zambia.
Immer mehr denke ich, dass ich wohl nur noch Zambia und Namibia befahren werde. Zimbabwe und Botsuana haben so wie ich das verstehe, nicht nur Quarantänepflicht, sondern die Grenzen komplett dichtgemacht.
It is what it is. Und nun bin ich erstmal in Zambia.
Als ich vorhin die Landkarte studiert habe, stellte ich fest, dass die TAZARA - also die Eisenbahn die mich schon von DAR nach Mbeya gebracht hatte, noch weiterführt nach Livingstone.
Ich lieböigle damit, mir allenfalls nochmals eine Fahrt von Lusaka nach Livingstone zu leisten.
Aber das ist jetzt noch weit weg und wer weiss was bis dahin noch alles passiert und was sich alles ändert.
Die nächsten Tage habe ich etwas grössere Tagesstrecken vor als ich normalerweise mache. Es gibt schlicht und einfach nicht viel zwischen den Dörfchen.
Unterwegs wollte ich mir eine Mango kaufen. Sofort kamen ganze Familien hinzugerannt. Ich zahlte 20 Kwacha, was umgerechnet etwa 1 Franken ist.
Da ich das Zambischen Geld noch nicht so gut kenne, dachte ich, dass kommt etwa schon hin mit dem Preis.
Ich setzte mich hin und begann meine Mango unter interessierten Blicken der Familie zu schälen an.
Als mir ein Mädchen eine ganze Plastiktüte voller Mangos brachte.
Erst jetzt Verstand ich, dass ich wohl die geschätzten 3 Kilo Mango für meine 20 Kwacha bekommen würde.
Ich erklärte, ich könne sie leider nicht mitnehmen, schnappte mir aber noch drei Weitere und überliess die anderen Mangos zum Eigenverzehr oder erneuten Verkauf.
Heute trage ich meine Santa Mütze, welche ich in Lilongwe in einen Chinesen Shop gekauft habe.
Die Familie erfreute sich daran und jeder wollte Mal eine Runde mit Arby drehen.
Heute war es dann wieder Mal Zeit für einen Platten Reifen.
Ich habe nicht gemerkt wann ich was eingefahren habe, aber jedenfalls war mein Hinterreifen wieder einmal platt.
Ich versuchte es erst mit Pumpen - wie immer.... Jedoch war es tatsächlich ein Loch - wie immer.
Da ich kein Wasser und keine Geduld zur Verfügung hatte, beschloss ich relativ rasch gleich einen neuen Schlauch zu nehmen. Schliesslich schleppe ich für genau solche Situationen zwei Stück mit.
Der alte Schlauch kann ich dann Mal in aller Ruhe reparieren.
Ich hatte noch 35 Kilometer bis zu meinem heutigen Ziel. Die gesamte Strecke verlief in angenehmen auf und ab durch wunderschöne hügelige und grüne Landschaft.
Als ich in Katete in der Lodge Arby anschaute, konnte ich es nicht glauben, dass die Luft schon wieder entwichen ist.
Ich versuchte den Schlauch nun zu flicken. Nach aber Fünf maligem wieder aufpumpen und einige Minuten später wieder feststellen, dass der Reifen platt ist, entschied ich mich für die radikale Variante.
Nochmals neuer Schlauch und neuer Pneu.
Denn irgendwas muss wohl im Pneu den Schlauch aufkratzen.
Naja, mein provisorischer Flick aus Duct-Tape in Tanzania ist wohl nun definitiv durch. So kommt auch der Ersatzpnu endlich zum Einsatz, den ich seit Nairobi mitschleppe.
Den alten, nehm ich aber mit und werde ihn bei Gelegenheit reparieren oder reparieren lassen.
Bereits öfters wurde ich nun gewarnt, dass ich in ein nun sehr verlassenes Gebiet komme.
Ausser das es keine oder nur sehr wenige Unterkünfte gibt, ist dies aber eigentlich genau mein Ding...
Wieder puschte ich mich heute weitere 90 Kilometer. Die Gegend durch Zambia gefällt mir unheimlich gut. Man merkt es ist ein grosses Land. Komisch wie man das immer gleich feststellen kann - ohne dabei viel vom Land gesehen zu haben.
Irgendwie sind die Weiten hier noch weiter.
Ich mag die Hügel die aus grossen Felsblöcken bestehen und einfach aus der Ebene herausragen.
Die Menschen sind herzlich. In den kleinen Towns sind aber auffällig viele Betrunkene.
Schliesslich auch Weihnachten...
Merry Christmas to you all... Cheers
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